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 Modellbahn     2 2002



DCC-Neuheiten der Spielwarenmesse 2002 für FREMOikaner
Reinhard Müller

DCC aus Nürnberg

Der wichtigste Trend: immer mehr kleine Decoder mit weniger als 9,5 x 14,5 mm Grundfläche. Daneben setzt sich die hochfrequente Ansteuerung weiter durch - das heißt: mehr Faulhaber-taugliche Decoder.

Hier zunächst ein tabellarischer Blick auf den DCC-Decoder-Markt: Der Decoder von Uhlenbrock steht nicht schlecht da. Er hat die kleinste Fläche, aber der Decoder von Tran ist eben dünner und gewinnt damit m.E. knapp. Beim Zimo Decoder muss sich noch zeigen, ob er den niedrigeren Kondensator und Resonator erhält. Die Neuheiten im Einzelnen, nach Firmen geordnet.

Decoder geregelt hochfrequent
  Hersteller Bezeichnung Breite
[mm]
Länge
[mm]
Höhe
[mm]
Volumen
[mm³]
Preis
[Euro]
Preis
bei
  Tran DCX73 9,0 13,0 3,3 386.1 37,00 Heller
neu Uhlenbrock 73500 8,6 12,2 3,7 388.2 39,00  
  Zimo MX62 9,0 14,0 3,5 441,0 46,00  
 
Decoder geregelt
  Hersteller Bezeichnung Breite
[mm]
Länge
[mm]
Höhe
[mm]
Volumen
[mm³]
Preis
[Euro]
Preis
bei
  Digitrax DZ121 9,1 14,6 4,1 544,7 55,20 M.A.B.*
neu Lenz LE0521** 9,0 13,0 3,7 432,9 30,83 Heller
 
Decoder ungeregelt hochfrequent
  Hersteller Bezeichnung Breite
[mm]
Länge
[mm]
Höhe
[mm]
Volumen
[mm³]
Preis
[Euro]
Preis
bei
  Lenz LE0511 9,1 13,1 3,7 441,1 24,80 Pürner
 
Decoder ungeregelt:
  Hersteller Bezeichnung Breite
[mm]
Länge
[mm]
Höhe
[mm]
Volumen
[mm³]
Preis
[Euro]
Preis
bei
  Lenz LE077XF 9,5 13,5 3,7 474,5 22,30 Heller
neu Viessmann*** 5240 9,3 12,0 3,4 379,4 26.95  
  Kühn*** N020 9,3 12,0 3,3 368,3 25,50 Kühn

Anmerkungen: * Modellbahn Atelier Berlin, ** Nachfolger des LE010XF, *** Decoder sind Baugleich

Uhlenbrock

Neben dem kleinen 73500, der Ende Mai kommen soll, kündigt Uhlenbrock einen etwas größeren Decoder mit der Nummner 76520 (1 A, 12,5 x 22 x 5 mm) sowie den Großbahndecoder 77500 (Abmessungen nicht bekannt, 3 A) an. Alle diese Decoder sind mit Regelung und hochfrequenter PWM für DCC und Motorola-Datenformat ausgerüstet.

Ansonsten ist DAISY die Neuheit. DAISY sieht aus wie ein FRED mit vierstelligem Display und bildet zusammen mit dem Power 2-Booster eine Zentrale, vergleichbar mit der LokMaus 2. Der Clue ist aber, dass man mit DAISY auch analog fahren kann. Schließt man mehrere Systeme zusammen, kann man die analogen Abschnitte über eine Adresse von jedem beliebigen Regler steuern. Ob DAISY analog oder digital arbeitet, wird einfach dadurch festgelegt, dass man DAISY in die richtige Buchse des Power 2-Boosters steckt. Die andere Buchse ist dann das ausgehende Netzwerk (im Digitalbetrieb das LocoNet) für weitere Power 2-Booster und Handregler.

Im Digitalbetrieb gibt es DCC und Motorola-Format, lange Adressen und man kann programmieren. Letzteres allerdings ohne extra Programmiergleis und ohne Möglichkeit zum Lesen der CVs. Der Preis soll bei knapp 200 Euro liegen und ist damit etwa doppelt so teuer wie LokMaus 2 oder Lenz Compact.

Die Anzeige ist leider als LED ausgeführt. Damit hat DAISY einen Stromverbrauch von bis zu 180 mA. Ich habe angeregt, das Display abschaltbar zu machen (Helligkeit = 0), damit DAISY beim Betrieb als FRED das LocoNet nicht "leersäuft".

Der Power 2-Booster ist schön handlich, ist aber leider als RS-Booster unbrauchbar, weil er einen Märklin-artigen Ausgang hat, also keine H-Brücke.

Lenz

Auch Lenz macht beim Trend zu hochfrequenter Pulsweitenmodulation (PWM) mit, beginnend mit dem LE1035. Das ist der geregelte LE130XF alias LE1025 plus hochfrequente PWM. Dazu kommt noch die stärkere Version LE1835.

Die neuen Nummern haben ein System: zwei Ziffern für den maximalen Dauerstrom in 100 mA, eine für die Motoransteuerung (0 = ungeregelt niederfrequent, + 1 für hochfrequente PWM, + 2 für Regelung, also 3 für geregelt, hochfrequent) und eine für Funktionen und Bestückung des Decoders (Funktionen exklusive Licht mal 2 plus 1, falls zweiseitig bestückt). Die Nummer wird noch durch einen Buchstaben für die Anschlussart ergänzt, den ich meistens weggelassen habe: A = Litze, B = Schraubanschluss, C = JST Stecker auf dem Decoder, D = NEM 651 (6-polig klein), E = NEM 652 (8-polig mittel). Also LE1835A = 1,8 A, geregelt + hochfrequent, Licht + 2 Funktionen, zweiseitig, Drahtanschlüsse. Alles klar?

Auch der LE103XF wird sich der hochfrequenten Ansteuerung nicht entziehen können und wird durch den LE1014 abgelöst.

LE010XF und LE011XF erhalten erst einmal nur neue Nummern LE0521A bzw. LE0521D, wobei das mit einem neuen Design verbunden ist, das die bisherigen Macken mancher LE010XF behebt und die 12 Bit-Regelung des LE1025 (ex LE130XF) erhalten haben soll. Entscheidend ist nicht die Bezeichnung, sondern dass der Decoder die Version 5.4 hat (CV 7 = 54). Allerdings bleibt die Motoransteuerung niederfrequent.

Kühn

Auch Torsten Kühn hat einen hochfrequenten, geregelten Decoder entwickelt, der Mitte des Jahres auf den Markt kommen soll: T125 und T145 mit 2 bzw. 4 Ausgängen bei 13,9 x 24,6 x 2,9 mm und 1,1 A Dauerstrom.

Viessmann

Auch Viessmann bietet Decoder an, die sich aber als die von Kühn entpuppten.

Zimo

Der mit 128 Fahrstufen, Regelung und hochfrequenter PWM ehemals sehr exklusive MX61 hat Konkurrenz von ESU, Kühn/Viessmann, Lenz, Tran und Uhlenbrock bekommen. Von den letzten beiden sogar zum MX62.

Und was ist mit dem MX62? Davon gab es immerhin ein Messemuster. Dieses ist aber mit 3,5 mm dicker, als es das Serienmodell werden sollte. Die Höhe wird von nur zwei Bauteilen bestimmt: einem Kondensator und dem Resonator. Inzwischen wurden in Dortmund einige verkauft; sie waren aber schon am ersten Tag ausverkauft. 2000 weitere sollen folgen, alle mit der Dicke von 3,5 mm. Zimo will erst einmal die Nachfrage bedienen, bevor man neue Bauteile probiert.

Neuste Info, die bei Erscheinen des Heftes schon allgemein bekannt sein dürfte: Der MX61 bekommt einen Nachfolger MX63. Vorher kommt aber der einseitig bestückte Typ MX64 auf den Markt.

ESU

Es wird den LokPilot (der Typ ohne Sound) als LokPilotDCC geben, der dann kein Motorola-Format mehr verstehen kann, dafür aber wieder Geschwindigkeitstabelle, Functionmapping und Lichteffekte hat. Zudem soll er billiger als der LokPilot werden und unter 30 Euro kosten.

Fleischmann

Bei Fleischmann gibt es einen neuen, kleinen Twin-Decoder 6849, der mit 9 x 16,5 x 4,3 mm allerdings etwas zu lang für das Standardmaß in dieser Klasse ist. Der zusätzliche Platz wird laut Fleischmann für den 20 MHz Quarz benötigt, der für die Decodierung des FMZ-Formats notwendig ist. Da der eigene Decoder nicht in den Standardplatz von 9 x 14 mm passt, wird in den Loks die NEM 651-Schnittstelle auch nicht so eingebaut, dass man da einen anderen Decoder mit NEM 651 direkt einstecken könnte. Bei den Twin-Decodern ist der NEM 651 Stecker über Kabel angeschlossen.

Roco

Roco hat keine eigenen Decoder, baut aber sein auf der LokMaus 2 basierendes Digitalsystem mit Rückmeldern, Weichendecodern, einem PC-Interface und einem Bremsgenerator aus.

Der ist aber deutlich intelligenter als bisherige Bremsgeneratoren. Er sendet nicht einfach Geschwindigkeit 0 an die Adresse 0 (die an alle gerichtet ist), sondern empfängt DCC-Pakete vom Booster-Steuerbus, setzt überall die Geschwindigkeit auf 0 und sendet dieses dann. Damit bleiben alle Funktionen steuerbar und auch die Richtungsinformation für das normale Licht gehen nicht verloren.

Das Interface kommt zusammen mit einer PC-Software und soll auch das Programmieren von Decodern erlauben.

Was gab es sonst noch?

Lenz kündigt nach der V36.4, die als Vorserienmodell auf dem Stand fuhr, die BR 66 an. Die V36.4 hat mir sehr gefallen.

Die eigentliche Messeüberraschung gab es für mich allerdings bei Viessmann. So überraschend, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah und den Baum und die Anlage für reine Dekoration hielt: Bäume aus Naturmaterialien. Sehr schön anzusehen, jeder individuell und in anständiger Größe.

Reinhard Müller


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