![]() Vermeiden und Finden von Kurzschlüssen |
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Kurzschlüsse treten beim digitalen Betrieb nicht häufiger auf als beim analogen Betrieb. Aber sie wirken sich anders aus: In dem durch einen Booster versorgen Abschnitt können sich durchaus mehrere Loks gleichzeitig aufhalten. Daher muß ein Booster mehr Strom liefern können, als ein analoger Handregler. Um eine Schädigung von Rädern und Stromabnehmern zu vermeiden und um den Booster selbst vor einer Schädigung durch den hohen Kurzschlußstrom zu schützen, besitzen alle Booster eine Überstromabschaltung. Diese schaltet bei Überstrom den Booster kurzzeitig ab und versucht nach einer gewissen Zeit, i.d.R. 0,1 bis 3 Sekunden, den Booster wieder einzuschalten. Damit ergibt sich aber ein weiteres Problem bei kurzzeitigen Kurzschlüssen: Während beim analogen Betrieb nur für die Zeit des Kurzschlusses die Spannung zusammenbricht und nur die eine Lok betroffen ist, die den Kurzschluß ausgelöst hat, schaltet der Booster kurzzeitig ab, so daß auch bei kleinsten Kurzschlüssen alle von dem Booster versorgen Loks kurz stehenbleiben. Damit sind Kurzschlüsse in digitalen Betrieb deutlich störender als im analogen Betrieb und es sollte daher noch mehr versucht werden, Kurzschlüsse zu vermeiden. Dazu muß man aber erst einmal die Ursachen untersuchen. |
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Fahrzeugmaterial |
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Modulbau |
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Trouble Shooting:
Hier schlagen wir MURPHY ein Schnippchen und schießen schnell den Trouble. Tritt ein Kurzschluß auf, muß man ihn erst einmal finden, um ihn beseitigen zu können. Da man mit einer einfachen Messung nicht feststellen kann, wo der Kurzschluß sitzt, muß der Boosterbezirk aufgeteilt werden, um den Fehler einzukreisen. Mist man nun einen Teil nach dem anderen befindet sich nach Murphy der Kurzschluß in einem der zuletzt geprüften Bereiche. Daher bedient man sich einer Methode, die man binäre Suche nennt. Auch wenn es nicht so klingt, die Methode funktioniert auch auf analogen Anlagen. Das Beispiel geht von 16 Abschnitten aus, man kann sich darunter z.B. einfach 16 Streckenmodule vorstellen. Der Fehler sei im rot markierten Abschnitt.
Schließe das Ohmmeter oder besser einen Durchgangsprüfer mit Piepser anstelle des Boosters an. Teile die Leitung in der Mitte, in zwei gleich große Hälften. Das ist das "binäre" an der Sache. Mit dem Piepser findet man schnell, auf welcher Hälfte der Kurzschluß liegt. Mit dieser Hälfte geht es jetzt weiter.
Teile die Stecke wieder auf, jetzt zwischen 12 und 13. Jetzt weiß man, daß das Problem nicht zwischen 9 und 12 ist. Beim Messen an 13 kommt der Kurzschluß wieder. Und da war es wieder, mein Problem ...
... doch nicht mehr lange. Trenne zwischen 14 und 15.
Jetzt bleibt das Problem. Es ist jetzt entweder 13 oder 14. Trenne Zuleitung 13. Der Kurzschluß ist immer noch da. Das Problem liegt im Abschnitt 14. Wie oft mußten wir eine Leitung auftrennen? Viermal. Wären wir der Reihe nach vorgegangen, wären es 14 gewesen! Selbst wenn wir 32 oder sogar 64 Zuleitungen gehabt hätten, wären wir mit fünf oder sechs Schritten immer ausgekommen. Diese Methode ist zwar schon ganz gut, aber sie erspart uns nicht, einige Kabel ab- und wieder anzulöten. Besser ist es, solche Trennungen gleich vorzusehen. Modultrennungen ergeben sich in natürlicher Weise als Grenzen der Speiseabschnitte, wenn die Schienen nicht verbunden sind. Man sollte auch an geeignete Stellen zum Messen denken. Das mag jetzt alles nach übertriebener Vorsicht klingen, aber im Praxisfall, wenn das ganze Arrangement steht, weil in einer Betriebsstelle ein von MURPHY taktisch geschickt plazierter Kurzschluß liegt, ist man um jede eingesparte Minute bei der Fehlersuche froh. Schließlich, um unnötige Arbeit zu sparen:
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